GAAL IM 20. JAHRHUNDERT
1914 glaubten "die da oben" wieder einmal es wäre an der Zeit für ein wenig "Politik mit anderen Mitteln". Die Bilanz war furchtbar: Allein aus der Gaal blieben über fünfzig Männer auf den Schlachtfeldern zurück. Die Wirtschaft lag darnieder und zu allem Überfluß kam auch noch die Grippewelle von 1918 dazu.
Solchermaßen geschwächt, mündete die erste recht bald in die zweite Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Manche Gaaler Bauern, durch hohe Schulden geplagt, waren natürlich "neuen Ideen" aller Art besonders aufgeschlossen. Dass diese Ideen aus Italien oder Deutschland kamen, störte da nicht weiter, solange man nur die Aussicht auf ein wenig Arbeit hatte. Das Österreich der Zwischenkriegszeit erschien vielen Gaalern lediglich als eine kurze Episode auf dem Weg heim, ins Reich, den man sich allenfalls mit ein paar Schießereien (Pfrimer-Putsch 1931, Nazi-Putsch 1934) zu verkürzen gedachte.
Der Zweite Weltkrieg ist schnell erzählt: Während die meisten männlichen Gaaler ausziehen mussten, um vom Kaukasus bis Cherbourg und von Tobruk bis Narvik ihre "Heimat" zu verteidigen, war das Leben für die Daheimgebliebenen nach einer kurzen Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs kein Honiglecken: Der Mangel an Arbeitskräften, sowie die Rationierung, machten den Menschen schwer zu schaffen. Ganz zu schweigen vom persönlichen Leid, das die Familien traf wenn wieder einmal einer der Ihren auf dem "Schlachtfeld der Ehre" zurückgeblieben war.
Am Ende des Ganzen zierten mehr als 100 weitere Namen die Tafeln des "Heldendenkmals" und die Menschen in der Gaal mussten wieder einmal ungebetene Gäste beherbergen: Die Russen, genauer gesagt die Rote Armee, der kein allzu guter Ruf vorausgeeilt war. Die Übergriffe seitens der Besatzer hielten sich jedoch in Grenzen, außerdem wurden sie bald durch die Engländer abgelöst.
Die Gaal war durch die Weltkriege schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Es konnte eigentlich nur mehr aufwärts gehen. Schon 1945 wurde die Volksschule wieder in Betrieb genommen, Wohnhäuser wurden gebaut und 1950 erfolgte die erste Gemeinderatswahl nach Kriegsende. Die Normalität kehrte ein, das gewohnte Leben begann wieder seinen Lauf zu nehmen.
Der zunehmende Wohlstand der fleißigen Gaaler führte dazu, dass erstmals in unserer Geschichte so etwas wie ein Freizeitverhalten entstand, davon zeugt die Errichtung eines Schleppliftes (1964) und eines Badeteichs (1966). Der Tourismus begann wieder aufzuleben, denn die Gaal hatte ja ihre Vorzüge. Der Aufschwung wurde spürbar.
Heute steht die Gaal definitiv auf der Sonnenseite des Lebens: Materieller Wohlstand, gute Infrastruktur, ein intaktes Landschaftsbild sowie eine funktionierende Dorfgemeinschaft sind eine gesunde Basis für den gemeinsamen Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Ob sich die Jäger und Sammler aus der Jungsteinzeit (wir erinnern uns) das jemals zu träumen gewagt hätten?
Ulf Edlinger
Solchermaßen geschwächt, mündete die erste recht bald in die zweite Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Manche Gaaler Bauern, durch hohe Schulden geplagt, waren natürlich "neuen Ideen" aller Art besonders aufgeschlossen. Dass diese Ideen aus Italien oder Deutschland kamen, störte da nicht weiter, solange man nur die Aussicht auf ein wenig Arbeit hatte. Das Österreich der Zwischenkriegszeit erschien vielen Gaalern lediglich als eine kurze Episode auf dem Weg heim, ins Reich, den man sich allenfalls mit ein paar Schießereien (Pfrimer-Putsch 1931, Nazi-Putsch 1934) zu verkürzen gedachte.
Der Zweite Weltkrieg ist schnell erzählt: Während die meisten männlichen Gaaler ausziehen mussten, um vom Kaukasus bis Cherbourg und von Tobruk bis Narvik ihre "Heimat" zu verteidigen, war das Leben für die Daheimgebliebenen nach einer kurzen Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs kein Honiglecken: Der Mangel an Arbeitskräften, sowie die Rationierung, machten den Menschen schwer zu schaffen. Ganz zu schweigen vom persönlichen Leid, das die Familien traf wenn wieder einmal einer der Ihren auf dem "Schlachtfeld der Ehre" zurückgeblieben war.
Am Ende des Ganzen zierten mehr als 100 weitere Namen die Tafeln des "Heldendenkmals" und die Menschen in der Gaal mussten wieder einmal ungebetene Gäste beherbergen: Die Russen, genauer gesagt die Rote Armee, der kein allzu guter Ruf vorausgeeilt war. Die Übergriffe seitens der Besatzer hielten sich jedoch in Grenzen, außerdem wurden sie bald durch die Engländer abgelöst.
Die Gaal war durch die Weltkriege schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Es konnte eigentlich nur mehr aufwärts gehen. Schon 1945 wurde die Volksschule wieder in Betrieb genommen, Wohnhäuser wurden gebaut und 1950 erfolgte die erste Gemeinderatswahl nach Kriegsende. Die Normalität kehrte ein, das gewohnte Leben begann wieder seinen Lauf zu nehmen.
Der zunehmende Wohlstand der fleißigen Gaaler führte dazu, dass erstmals in unserer Geschichte so etwas wie ein Freizeitverhalten entstand, davon zeugt die Errichtung eines Schleppliftes (1964) und eines Badeteichs (1966). Der Tourismus begann wieder aufzuleben, denn die Gaal hatte ja ihre Vorzüge. Der Aufschwung wurde spürbar.
Heute steht die Gaal definitiv auf der Sonnenseite des Lebens: Materieller Wohlstand, gute Infrastruktur, ein intaktes Landschaftsbild sowie eine funktionierende Dorfgemeinschaft sind eine gesunde Basis für den gemeinsamen Aufbruch ins dritte Jahrtausend. Ob sich die Jäger und Sammler aus der Jungsteinzeit (wir erinnern uns) das jemals zu träumen gewagt hätten?
Ulf Edlinger